Kultur & Geschichte
Ich wandle gerne auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten, besuche Orte, an denen Geschichte geschrieben wurde und was mich besonders fasziniert: historische Sex-and-Crime-Fälle und die Goldenen Zwanziger.
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Buttgereit und Nosferatu
Inzwischen ist es über 100 Jahre her, dass der Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau mit „Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens“ sowohl das Horror- als auch das Vampirfilmgenre begründete. Die hagere Gestalt mit dem gruseligen Gesicht und den langen Klauenfingern wurde 1922 zum Publikumsalbtraum und ist bis heute unvergessen. Zum Jubiläum des Klassikers präsentiert die Sammlung Scharf-Gerstenberg derzeit die Ausstellung „Phantome der Nacht. 100 Jahre Nosferatu“, durch die am 26.01. der Splatter-Regisseur Jörg Buttgereit geführt hat. Zu geil, oder? Das wollte ich mir um keinen Preis entgehen lassen! Friedrich Wilhelm Murnau Bevor ich euch erzähle, wie exzentrisch jemand ist, der in den 1980ern Streifen wie „Nekromantik“ gedreht hat, gibt es ein paar…
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Billy Wilder in Berlin
Mit „Eins, Zwei, Drei“ hat der Hollywood-Regisseur die ultimative Ost-West-Satire gedreht, die immer noch sehenswert ist. Doch er kam nicht nur 1961 für die Dreharbeiten – schon ab 1926 lebte der gebürtige Österreicher Billy Wilder in Berlin. Hier hielt er sich mit Jobs wie Eintänzer über Wasser, bevor er als Reporter und schließlich Drehbuchautor Fuß fasste. Kein Wunder also, dass ihr ihm an vielen Orten in der Hauptstadt begegnen könnt. Erste Jobs in Berlin Nach seinem Abitur in Wien 1924 arbeitete er dort bei einem Boulevardblatt als Reporter. Um für dieses über ein Konzert zu berichten, kam er mit nicht ganz 20 Jahren nach Berlin und blieb kurzerhand hier. Zunächst…
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Auf den Spuren der Berliner Pharmaziegeschichte
Immer auf der Suche nach Berlingeschichten, die nicht jeder kennt, und außergewöhnlichem Sightseeing, bin ich über das Buch „Berlin mit Risiken und Nebenwirkungen“ von Mark Benecke gestolpert. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass Berliner Pharmaziegeschichte so spannend und unterhaltsam sein kann. Und wie viele Orte es in der Hauptstadt bei dem Thema zu entdecken gibt! Tatsächlich ist Berlin wohl Deutschlands Pharmastandort Nummer 1. Nur schreibt sich das hier niemand auf die Fahnen, denn es widerspricht nun mal dem Bild von arm, aber sexy, von alternativ, cool und lustig. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir uns alle trotzdem bei Kopfschmerzen eine Tablette einwerfen. Und – so Benecke – man auch…
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Die weiße Frau mag keine Hohenzollern
Damit ist sie im Moment natürlich nicht die einzige. Die Nachkommen der einstigen Herrscherfamilie würden gerne Teile der Geschichte ein bisschen umdeuten. Aber das ist ein anderes Thema. Immerhin muss man den Preußen-Royals zugute halten, dass sie Berlin eine gruselige urbane Legende beschert haben: die weiße Frau, die gleich mehrere historische Bauwerke in der Stadt heimsuchen soll. Wie alles begann Das erste Mal soll die weiße Frau am 1. Januar 1598 erschienen sein. Im Stadtschloss, der Hauptresidenz der Hohenzollern, soll sie den Markgraf von Brandenburg als Unheilsverkünderin heimgesucht haben. Eine Woche später war Johann Georg tot. Und dem wird nachgesagt, dass er die Mätresse seines Vaters Joachim II., eine Anna…
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Tag des offenen Denkmals in Berlin
Am Tag des offenen Denkmals gibt es in Berlin hunderte kulturelle Angebote, die fast alle kostenlos sind. 2022 stand die Veranstaltung unter dem Motto „Spurensuche. Unterwegs mit der Denkmalpflege“. Meistens streiche ich mir im Programmheft dutzende Sachen an und mache am Ende eine. Dieses Jahr hab ich aber tatsächlich mal mehr geschafft … 1. Station – ein Reinfall Als erstes fuhr ich am Samstag zum Straußberger Platz. Dort sollte die Panoramabar im Haus Berlin geöffnet sein und ich freute mich auf Fotos der Karl-Marx-Allee von oben. Als ich da ankam fand ich allerdings nur ein Zettelchen an der Tür, dass die Location doch nicht teilnimmt. Sch … önen Dank! An…
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Rio Reiser – ein Platz für den „König“
Das 50jährige Bandjubiläum von Ton Steine Scherben fiel 2020 durch Corona ins Wasser. Auch die Nachholveranstaltungen 2021 gingen fast komplett an mir vorüber. Die bereits 2018 beschlossenen Umbenennung der Heinrichplatzes in Kreuzberg hat sich sogar bis zum 21.08.22 verschoben, da einige Anwohner dagegen geklagt hatten. Aber nun ist es soweit: Rio Reiser hat seinen eigenen Platz in Berlin. Große Aufmerksamkeit für den Rio-Reiser-Platz Vorab nichts von der Einweihung des Platzes mitzubekommen war in Berlin quasi unmöglich. Zumindest in Friedrichshain hab ich an vielen Orten Flyer gesehen mit einer Zeile aus dem „Rauch-Haus-Song“ der Ton Steine Scherben. Aber auch in allen regionalen und überregionalen Zeitungen wurde wohlwollend oder kontrovers berichtet. Witzig…
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Gratis in Berlin: Kultur für lau
Berlin hat für Kulturbegeisterte einen fast unerschöpflichen Fundus zu bieten. Manches kann allerdings ganz schön ins Geld gehen. Aber auch wenn ihr mal echt knapp bei Kasse seid, könnt ihr richtig viel unternehmen! Hier eine Liste an Möglichkeiten, was ihr gratis in Berlin anstellen könnt: Museen kostenlos besuchen Der Museumssonntag ist eine tolle Sache: an jedem ersten Sonntag im Monat könnt ihr etliche Museen in Berlin kostenlos besuchen. Für die begehrten Ausstellungen müsst ihr allerdings schnell buchen. Die Zeitfenstertickets werden immer eine Woche vorher freigeschaltet. Mit dabei sind zum Beispiel: Es beteiligen sich übrigens auch Museen, die generell freien Eintritt haben. Die könnt ihr euch an einem anderen Tag mit…
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Hans Albers und Berlin – eine große Liebe
Der Schauspieler mit den berühmten blauen Augen ist nicht gerade ein Berliner Urgestein, sondern eher ein typischer Hamburger Jung. Auch sein wohl bekanntestes Lied „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ handelt von seiner Heimatstadt. Allerdings arbeitete und lebte Hans Albers in Berlin und das wohl auch sehr gerne. Über seine Zeit hier gibt es sogar ein eigenes Buch – ich hab mich damit auf den Weg gemacht und seine Spuren verfolgt … Wer kennt ihn nicht? Über keine andere Persönlichkeit bin ich bei Recherchen bisher so oft gestolpert wie über Hans Albers. Außer vielleicht Erich Kästner. Und natürlich haben die beiden einen bedeutenden Berührungspunkt. Baron Münchhausen, der auf der…
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Goldstaub Podcast: Zeitreise mit Else und Arne
Gleich vorneweg: ich bin absolut kein Podcastfan. Umso mehr wollte ich mit euch teilen, dass es einen einzigen gibt, den ich richtig toll finde und regelmäßig höre! Und der kommt sogar direkt aus meiner Nachbarschaft in Friedrichshain. Netterweise durfte ich bei der Produktion einer Folge des Goldstaub Podcasts dabei sein und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das Goldstaub-Duo: Else und Arne Wer sich für die Zwanziger Jahre in Berlin interessiert, der ist garantiert auf die ein oder andere Weise schon über Else oder Arne gestolpert. Die beiden machen die spannende Ära in der Hauptstadt auf vielfältige Weise erlebbar. Seit inzwischen 17 Jahren finden in Berlin und vielen weiteren Städten…
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Talking Statues Berlin: Sei’s drum – ich bin da!
Es gibt so Tage, die laufen nicht nach Plan! Statt einer Fototour für zwei meiner nächsten Artikel, hab ich mich von Promis anrufen lassen. Wie das kam? Ich bin Friedrichstraße gedankenverloren zum falschen Ausgang gelaufen, musste dann den Schiffbauerdamm entlang schlendern, dachte spontan, dass ich das Berliner Ensemble mal fotografieren könnte und dann nahm alles seinen Lauf. Ich widmete meinen Ausflug einigen der sieben Talking Statues in Berlin. Bertolt Brecht calling Auf der Suche nach einem guten Fotospot für das Theater, entdeckte ich auf dem Bertolt-Brecht-Platz eine Statue, die ich bisher nie wahrgenommen hatte. Klar, dass das der Lyriker selbst ist, der dort lächelnd auf einer Bank sitzt. Es gibt…