
Einstein in Berlin: 110 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie
Einer der ganz großen Momente in der Geschichte Berlins (oder der Wissenschaft) ereignete sich am 2. Juni 1915 in der Archenhold-Sternwarte: Einstein präsentierte erstmals seine Allgemeine Relativitätstheorie. Aus diesem Anlass durfte ich eben dort an einem Empfang teilnehmen – ein ganz wunderbarer Abend! Ich hab aber auch noch ein paar mehr Infos für euch, wo ihr Einstein in Berlin treffen bzw. zumindest auf seinen Spuren wandeln könnt.


Einstein in der Archenhold-Sternwarte
Seine Rede hielt Einstein damals im großen Hörsaal der Sternwarte – heute nennt sich dieser Raum „Einstein-Saal“. Und eben dort durften sich die Teilnehmer*innen zu einem spannenden Programm versammeln.


Der erste Vortrag wurde von einem Physik-Doktoranden aus Potsdam gehalten (leider hab ich seinen Namen vergessen), der zwar ziemlich freches Berlin-Bashing betrieb, aber wirklich unerwartet unterhaltsam und charmant in das Thema Zeit einführte. Fake-Zitate gab es dabei ebenso wie popkulturelle Referenzen auf Madonna, Harry Styles oder Taylor Swift. Gehalten hat er seine fetzige Rede nach einer Weile in einem Glitzershirt und er bekam zu Recht tosenden Applaus.



Vom Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin – Tim Florian Horn – gab es anschließend noch einen historischen Überblick über die Sternwarte und Einsteins Verbindungen zu ihr und der Gründerfamilie Archenhold, mit der er auch freundschaftlich verkehrte. Dabei wurden riesige historische Bilder an die komplette Wand des Saals projiziert.



Zuletzt erklärte uns die Astrophysikerin Suzanna Randall dann noch die Allgemeine Relativitätstheorie. Die Quintessenz ist wohl, dass sich Raum und Zeit abhängig von Bewegung und Gravitation verändern. Die Formel dazu ist schlichtweg ein absoluter Horror. Oder wie es die Wissenschaftlerin ausdrückte: „Die Allgemeine Relativitätstheorie ist relativ kompliziert“!

Im Anschluss gab es ein richtig schönes Sommerfest mit möglicherweise einem Aperol Spritz zu viel. Wer wollte, konnte sich auch noch die Ausstellung in der Sternwarte ansehen oder auf dem Dach das historische Fernrohr bewundern, das nicht weniger als das längste bewegliche Linsenfernrohr der Welt ist. An kleineren Exemplaren durften wir außerdem auch selbst einen Blick in die Sterne wagen.

Spuren von Einstein in Berlin
Was ich verpasst hatte: Am 2. Juni stand Einsteins Wachsfigur aus dem Madame Tussauds eben da, wo er einst seine Rede bzw. seinen „gemeinverständlichen Kino-Vortrag“ gehalten hat. Wie Tim Florian Horn betonte, nicht vor einem Fachpublikum, sondern für die breite Öffentlichkeit. Aber naja, seine Wachsfigur habe ich bereits mehrfach gesehen …

Eine Gedenktafel für Einstein findet ihr Unter den Linden am Eingang zur Bibliothek der Akademie der Wissenschaften, wo der Physiker mehrere Jahre tätig war. Sie befindet sich im rechten Flügel der Staatsbibliothek.

Zudem wird an seinem ehemaligen Wohnort in Schöneberg an ihn erinnert. Mit einer Gedenkstele vor dem im Krieg zerstörten Haus in der Haberlandstraße 8 sowie ganz in der Nähe im U-Bahnhof Bayerischer Platz, wo berühmten Bewohner*innen des Bayerischen Viertels gedacht wird.



Auch auf Zitate von Einstein bin ich in Berlin schon mehrfach gestoßen. Ihr findet sie auf Häuserwänden ebenso wie auf einem Bären im Tierpark. Insgesamt kann man sagen, dass Berlin extrem stolz auf seinen ehemaligen Bewohner ist.

Und das sind nur die Orte, an denen ich bisher vorbeigekommen bin. Es gibt noch viel mehr zu entdecken auf den Spuren des Nobelpreisträgers!
- Einsteins Gartenlaube im Burgunderweg 3 in Spandau (mit Gedenkstele)
- Gedenktafel an seinem ehemaligen Arbeitsort in der Ehrenbergstraße 33
- Granitsockel mit Bronzebüste Einsteins in der Kirchstraße 13 in Moabit
- Gedenktafel in der HU Unter den Linden 6
Vermutlich ist auch das noch nicht alles. Falls ihr noch was wisst, dann hinterlasst mir unbedingt einen Kommentar.
Berlin liebt Einstein
Die Geschichte Berlins und ihrer ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen ist unglaublich spannend und überall in der Stadt trifft man auf Erinnerungen. Bei Einstein sogar auf ganz besonders viele. Nicht vergessen darf man dabei, dass er 1933 nach der Machtergreifung durch die Nazis Deutschland verließ und nie zurückkehrte – wie so viele andere, die zuvor das wissenschaftliche und kulturelle Leben in unserer Stadt prägten.
Morgen (am 14. Juni 2025) lädt die Archenhold-Sternwarte übrigens von 14 bis 1 Uhr zum „Kosmischen Sommerfest: Einstein-Edition“. Der Eintritt ist frei und abends ist das Gelände momentan ein besonderer Hingucker.


