Gratis in Berlin: Kultur für lau
Berlin hat für Kulturbegeisterte einen fast unerschöpflichen Fundus zu bieten. Manches kann allerdings ganz schön ins Geld gehen. Aber auch wenn ihr mal echt knapp bei Kasse seid, könnt ihr richtig viel unternehmen! Hier eine Liste an Möglichkeiten, was ihr gratis in Berlin anstellen könnt:
Museen kostenlos besuchen
Der Museumssonntag ist eine tolle Sache: an jedem ersten Sonntag im Monat könnt ihr etliche Museen in Berlin kostenlos besuchen. Für die begehrten Ausstellungen müsst ihr allerdings schnell buchen. Die Zeitfenstertickets werden immer eine Woche vorher freigeschaltet. Mit dabei sind zum Beispiel:
- Pergamonmuseum
- Neues Museum
- Technikmuseum
- Deutsche Kinemathek
- Museum für Naturkunde
- Hamburger Bahnhof usw.
Es beteiligen sich übrigens auch Museen, die generell freien Eintritt haben. Die könnt ihr euch an einem anderen Tag mit weniger Andrang deutlich entspannter anschauen. Dazu gehören neben zahlreichen Stadtteilmuseen z.B.:
- Jüdisches Museum Berlin
- ANOHA Kinderwelt des Jüdischen Museums (nur mit Kind!)
- Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst
Führungen – auch für Berliner
Ich finde, man kann gar nicht an genug Führungen teilnehmen – auch in der eigenen Stadt. Zumindest in Berlin gibt es viele spannende Angebote jenseits des Standard-Mitte-Programmes. Die meisten davon kosten natürlich etwas. Aber wer die Augen offen hält, kann durchaus hin und wieder auch Außergewöhnliches gratis entdecken. Ich war schon auf einer kostenfreien Claire-Waldoff-Tour und bei einer Spurensuche zum Frauentag. Regelmäßig gibt es beispielsweise:
- Führungen durch das Haus des Rundfunks / RBB (Derzeit donnerstags um 18 Uhr und samstags um 15 Uhr): Stelle ich mir super vor, da ich kürzlich erst im Haus des Rundfunks zu Gast sein und bei der Produktion von 100% Berlin zusehen durfte.
- Alternative Berlin Tours (täglich um 11, aber nur auf Englisch)
- Führungen durch das historische Stadtbad Oderberger Straße (1. Dienstag im Monat)
Die Führung kann ich euch wirklich empfehlen! Ihr bekommt dabei nicht nur Einblicke in die schöne Schwimmhalle, sondern auch viele Infos zum Betrieb als Waschanstalt, denn das schmucke Hallenbad konnten sich die meisten Berliner*innen um 1900 gar nicht leisten.
- Führung durch den Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße (sonntags 13 Uhr – keine Anmeldung nötig)
- Orgelführung St. Marienkirche (donnerstags 12 Uhr)
Kostenlose Audioguides
Statt an einer Führung teilzunehmen, könnt ihr euch auch auf eigene Faust mit spannenden Audioguides auf eine Tour durch die Stadt begeben. Auch gratis gibt es wirklich gute. Drei habe ich bereits ausgetestet:
- Hörenschönhausen rund um Ober- und Orankesee
- Ihr letzter Weg zu Gedenkorten in Moabit
- Brecht stirbt
Open-Air-Ausstellungen
Vor allem, wer sich für Geschichte interessiert, findet in der Hauptstadt etliche kostenlose Ausstellungen im Freien. Einige sind nur temporär, aber viele sind auch dauerhaft da. Berühmt ist natürlich vor allem die East Side Gallery mit ihren Kunstwerken auf der ehemaligen Berliner Mauer zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof.
Eine weitere empfehlenswerte Adresse unter den Open-Air-Ausstellungen ist die Gedenkstätte Berliner Mauer. Auf dem großen Areal an der Bernauer Straße wird den zahlreichen Mauertoten gedacht.
Reichstag
Die Kuppel und die Dachterrasse stehen interessierten Besucher*innen täglich offen. Allerdings müsst ihr vorab einen Termin buchen. Die Schlangen vor dem Reichstag sind meiner Meinung nach inzwischen nicht mehr so lang wie noch vor ein paar Jahren und die Aussicht von der Glaskuppel über Mitte lohnt sich.
Gratis in Berlin: Klassik
Ich persönlich hab hiervon noch nichts genutzt, allerdings hab ich es durchaus probiert! Das seit 2007 jährlich auf dem Bebelplatz in Mitte veranstaltete Event „Staatsoper für alle“ muss extrem begehrt sein. Mehrmals hab ich bereits auf den Termin gelauert, an dem die Tickets freigeschaltet werden, aber nach wenigen Sekunden bricht immer der Server zusammen. Wenn die Seite wieder funktioniert, sind alle Tickets schon weg. Aber vielleicht habt ihr ja mal mehr Glück.
Im September starten außerdem wieder die Lunchkonzerte in der Philharmonie, die wegen Corona lange ausgefallen sind. Immer mittwochs um 13 Uhr könnt ihr dort im Foyer einem etwa einstündigen Konzert lauschen.
Stummfilme im Babylon
Nachteulen, die sich für Stummfilme interessieren, können jeden Samstag in dem traditionsreichen Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz kostenfrei einen Stummfilm ansehen. „NULL Uhr – NULL Euro“ heißt es dann dort. Begleitet wird der Film live an der Orgel. Aber auch beim Stummfilmfestival im Babylon, wo Klassiker wie Murnaus Nosferatu gezeigt werden, sind zahlreiche Veranstaltungen gratis.
Kunstausstellungen gratis in Berlin
Etliche größere und kleinere Orte in Berlin laden zum kostenlosen Kunstgenuss ein:
- Willy-Brand-Haus: In der SPD-Zentrale finden regelmäßig tolle Fotoausstellungen statt. Vor allem die jährliche Schau der World Press Photos kann ich euch sehr empfehlen!
- Urban Nation Museum: Hier könnt ihr internationale Streetart bewundern.
- Kunstraum Bethanien: Das ehemalige Krankenhaus am Mariannenplatz zeigt Kunstausstellungen zu sozialen Themen. Vorbeischauen lohnt sich aber auch unabhängig davon. In dem Gebäude könnt ihr euch unter anderem die original Apotheke ansehen, in der Theodor Fontane im 19. Jahrhundert wirkte.
Tag des offenen Denkmals – gratis in Berlin
Das Programm am Tag des offenen Denkmals ist in Berlin gigantisch. Immer am zweiten Wochenende im September öffnen dann etliche Einrichtungen ihre Türen, die sonst nicht zugänglich sind – oder zumindest nicht überall. In Berlin nehmen inzwischen wohl über 300 Denkmale teil. Manche lassen einfach nur Besucher an sonst nicht zugängliche Orte, viele der teilnehmenden Attraktionen veranstalten aber auch Führungen oder andere Events. Ich war letztes Jahr in der Schneider Brauerei, das hat sich wirklich gelohnt. Zum Tag des offenen Denkmals 2022 hab ich mir Schloss Hohenschönhausen und ein paar andere Orte angeschaut. Merkt euch für 2023 schon mal den 9. und 10. September vor!
Kostenlose Open-Air-Kinos
Vier Wochen lang verwandelt sich im August der Innenhof der historischen Stasi-Zentrale in Lichtenberg in das „Campus-Kino„. Kostenlos und mit etwas Glück im Liegestuhl könnt ihr euch dann Spiel- und Dokumentarfilme ansehen, die sich thematisch mit der DDR-Vergangenheit befassen. 2023 findet die Reihe vom 7.8. bis zum 31.8. statt. Das Programm findet ihr bereits auf der Webseite des Archivs.
Wer lieber Blockbuster gratis sehen möchte, der hat dazu inzwischen zweimal pro Jahr in der City West die Gelegenheit, wenn im Kranzler Eck am Ku’damm die Liegestühle aufgestellt werden.
Auf den Spuren der Stars
Einfach durch die Stadt laufen und Sachen von außen anschauen – das ist natürlich immer kostenlos. Aber diese Star-Sache hab ich seit einiger Zeit für mich entdeckt und hab total Spaß daran. Gedenktafeln, Drehorte, ehemalige Wohnhäuser oder der marode Boulevard der Stars – wer erstmal loslegt, der findet immer mehr! Schaut doch mal in meine Texte zu Billy Wilder, Marlene Dietrich, Oscar-Preisträger Emil Jannings oder Hans Albers rein!
Gratis in Berlin – Fazit
In Berlin könnt ihr kulturell aus dem Vollen schöpfen – auch gratis! Einige Angebote muss man allerdings im Blick behalten und dann schnell sein, denn natürlich wollen auch andere gerne kostenlos Sachen erleben. Anderes wie Open-Air-Ausstellungen könnt ihr einfach spontan machen, wenn euch gerade danach ist. Fehlt irgendwas ganz Tolles auf der Liste, habt ihr schon Erfahrungen mit einigen Sachen gesammelt oder vielleicht einen genialen Geheimtipp? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!
Hier noch ein paar Tipps wie ihr Teenager in Berlin kostenlos unterhalten könnt.
One Comment
Werner
Ein toller Text mit tollem Mehrwert! Danke!
Werner