Umland

Mit Wow-Effekt: Das Dampfmaschinenhaus in Potsdam

Kürzlich durfte ich 3 Tage lang an einer Pressereise in Potsdam teilnehmen. Das Programm war voll mit vielversprechenden Führungen, Museumsbesuchen und vielem mehr. Nicht so spannend klang für mich das Dampfmaschinenhaus, da ich technisch nicht übermäßig interessiert bin. Das „Moschee“ genannte Bauwerk entpuppte sich dann aber als kleines Highlight in Potsdam.

Dampfmaschinenhaus Potsdam
Das Dampfmaschinenhaus in Potsdam

Die „Moschee“ von Potsdam

Besucher*innen der Stadt dürfte der Anblick nicht übermäßig verwundern: eine schöne Moschee mit Kuppel und Minarett – nur, dass es sich bei dem Bauwerk in der Neustädter Havelbucht gar nicht um ein islamisches Gotteshaus handelt. Es wurde vom Architekten Ludwig Persius im Auftrag von Friedrich Wilhelm IV. entworfen und entstand in den frühen 1840er Jahren. Fremde Baustile waren im 19. Jahrhundert zwar nicht unüblich, in der Form ist das Dampfmaschinenhaus aber einzigartig.

Wenn euch die exotischen Details an der Fassade schon begeistern, dann wird euch das Innere definitiv umhauen! Und das, obwohl es wie der Name ja schon verrät, lediglich ein Zweckbau war: die Zweizylinder-Dampfmaschine von August Borsig, der vielen Berliner*innen ein Begriff sein dürfte, hatte 81,4 PS und war damit die leistungsstärkste ihrer Zeit in Preußen. Sie diente dazu, Havelwasser auf den Ruinenberg zu pumpen, um damit die Wasserspiele und die Große Fontäne im Park Sanssouci in Gang zu setzen. Bereits im 18. Jahrhundert wurde das versucht, allerdings per Röhrensystem aus hohlen Baumstämmen, was nicht von Erfolg gekrönt war.

Die Fontäne vor Schloss Sanssouci

Im Dampfmaschinenhaus

Als uns Klaus Lehmann von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hineinführte, standen wir erstmal in der einstigen Wohnung des Maschinenwartes, der immer vor Ort sein musste, sahen Nachbauten von Wasserspeiern und erfuhren allerlei über das Bewässerungssystem für Sanssouci.

Ausstellungsstück im Dampfmaschinenhaus

Ganz spannend, aber nun auch kein Must-see, dachte ich – bis wir in den Dampfmaschinenraum kamen. Niemals hätte ich mir das so schmuck vorgestellt! Die Malereien und Verzierungen sind ein echter Blickfang.

Dampfmaschinenhaus Potsdam
Kunstvolle Technik
Dampfmaschinenhaus Potsdam
Dampfmaschinenhaus Potsdam

Bei der Dampfmaschine handelt es sich nicht um die erste von 1842, sondern um ein neueres Modell, das 1895 eingebaut wurde. Der Anblick allein war schon faszinierend, wir durften die Maschine dann aber auch noch in Aktion sehen. Man muss sich nicht für Technik begeistern, um davon beeindruckt zu sein – auch wenn sie heute natürlich von Elektromotoren in Gang gesetzt wird.

Das Dampfmaschinenhaus besichtigen

Zwar war unsere Führung exklusiv, das Dampfmaschinenhaus in Potsdam kann aber auch regulär besichtigt werden. Es öffnet zwischen Mai und Oktober jeden ersten Sonntag im Monat sowie zu besonderen Anlässen wie dem Tag des offenen Denkmals. Über zusätzliche Feiertagsöffnungen könnt ihr euch auf der Seite des Museumsportals informieren. Der Eintritt ist mit 4 bzw. ermäßigt 3 Euro sehr günstig, die Vorführungen sind aber auch nicht besonders lang. Lust auf mehr Potsdam? Dann lest auch meine Geheimtipps.

(Transparenz: Die Führung war im Rahmen der Pressereise kostenlos)

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