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BIKINI Berlin – schön unnütz

Ich durfte gestern im Hotel Zoo Berlin übernachten und hatte ein bisschen Me Time in der City West. Oder besser: Staycation war angesagt. Und was macht man als Touri in der Gegend? Über den Ku’damm schlendern und einen Blick ins BIKINI Berlin werfen. Aber lohnt sich das? Ich sag’s mal so: jein.

BIKINI Berlin von außen
Leider war trübes Regenwetter

Kleine Geschichte des Bikini Berlin

Rund um den Bahnhof Zoologischer Garten entstand im frühen 20. Jahrhundert eine noble Gegend mit etlichen Kinos, Bars und Theatern. Unter anderem das 1925/1926 erbaute Kino Capitol und die 1928 errichtete Großgaststätte Haus Gourmenia. Beide Gebäude überstanden den Zweiten Weltkrieg nicht und an ihre Stelle trat in den Jahren 1955-1957 das sogenannte „Zentrum am Zoo“. Ein heute denkmalgeschütztes Gebäudeensemble, zu dem unter anderem der berühmte Zoo Palast gehört und eben auch das Bikinihaus, das früher als Büro- und Geschäftskomplex diente. Schon damals gab es allerdings die Bikini-Etage mit Blick auf den Zoo.

Kleine Geschichtsstunde vor der Mall

Das neue BIKINI Berlin

Diese „Ikone der Nachkriegsmoderne“ (so steht es auf Berlin.de) wurde 2010 bis 2013 umfassend saniert und zu einer Concept Mall umgestaltet. Das Design wird immer wieder hoch gelobt und erhielt auch schon Auszeichnungen. Allerdings nahm man es bei den Umbauten wohl mit den Auflagen des Denkmalschutzes nicht besonders genau. Das KulturerbeNetz Berlin führt es auf seiner roten Liste der bedrohten Denkmale sogar als „zerstört“. Dort heißt es: „Das Bikini-Haus als Teil der Denkmalanlage Zentrum am Zoo ist durch den nicht denkmalgerechten Umbau und die Totalsanierung in fast allen Denkmaleigenschaften zerstört worden. Lediglich ein städtebaulicher Erinnerungswert ist dem sanierten Gebäude noch beizumessen“. Müssen Umbauten an Denkmälern vorab nicht genehmigt werden? Da ich mit der Nachkriegsmoderne wenig anfangen kann, finde ich persönlich, dass der „städtebauliche Erinnerungswert“ völlig ausreichend ist. Schöner ist es jetzt jedenfalls.

BIKINI Berlin
Blick von oben

Shoppen im BIKINI Berlin

Optisch kann ich der Mall tatsächlich einiges abgewinnen. Allerdings ist das Shopping-Erlebnis echt mau! Die meisten Läden haben vor allem überflüssiges Zeug, das völlig überteuert ist. Kein Wunder, dass in den Shops gähnende Leere herrscht. Die armen Verkäufer*innen müssen sich dort zu Tode langweilen. Und ich vermute, dass sich auch keine Mieter mehr für den Standort finden lassen, denn diese Holzboxen waren früher einzelne Läden, heute sind es nur noch so eine Art Schaufenster, in denen vielleicht 5 Klamotten rumhängen – was für eine Platzverschwendung!

Verschenkte Fläche

Aber nicht nur in den Läden ist tote Hose – die Mall insgesamt ist fast wie ausgestorben. Und das freitags zur Feierabendzeit! Schon sehr bitter, immerhin ist das Ding gerade einmal 10 Jahre alt.

BIKINI Berlin
Teeladen im BIKINI Berlin

Aber diese Läden laden halt auch nur zum Vorbeischlendern ein. Ich liebe ja Süßigkeitenläden und vor allem bin ich verrückt nach Marzipan! Aber in der Filiale des Marzipanherstellers „OHDE Berlin“ wäre ich mir vorgekommen, als ob ich in Jogginghose allein in einem Dior-Geschäft stehe. Muss nicht sein.

Marzipan aus Berlin

Und wofür ist das Radio-Studio in einer Mall gut? Da kann man wohl zusehen bzw. zuhören, wie die Sendungen produziert werden, einen Kaffee trinken und Merch kaufen. Ok, nett.

Radiostudio

Fenster zum Zoo

Die einzige belebte Ecke des ganzen Hauses scheint das Affenfenster zu sein. Und das ist auch wirklich cool. Da kann man mit einem Coffee to go rumhängen und in den Zoologischen Garten schauen. Schade, dass an dem Tag Regenwetter war und darum keine Affen auf dem Felsen rumgeklettert sind, aber auch so macht es was her!

BIKINI Berlin – Affenfenster
Blick in den Zoo

Die Gastronomie sieht für mich insgesamt ansprechend aus, aber auch dort war überall wenig los. Vielleicht war es dafür auch die falsche Zeit? Wo aber im Sommer bei schönem Wetter einiges los ist, sind die Terrassen. Da kann man ganz entspannt sitzen, abends sind bei Spreegold Lichterketten an, gefällt mir!

BIKINI Berlin von oben
Von der Rooftop Bar gegenüber fotografiert

Fazit

Es ist schon ganz hübsch, aber insgesamt hat es für Otto-Normal-Berliner*innen kaum Nutzwert. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das noch ewig hält. Die Shops scheinen wirklich wenig Umsatz zu machen und diese Holzkisten stehen alle leer. Oder kennt ihr das BIKINI auch voll? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar. Mehr über die Gegend könnt ihr in meinem Artikel „City West: Einfach mal treiben lassen …“ lesen.

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