Filmstadt Berlin: Alexanderplatz
Spaziergänge

Filmstadt Berlin: Erkundungstour am Alex

Wer in Berlin lebt, trifft immer wieder mal auf Dreharbeiten. 2003 konnte ich bei der Produktion von „In 80 Tagen um die Welt“ zusehen, die den Gendarmenmarkt einfach mal in das London des 19. Jahrhunderts verwandelte. Aber auch für viele andere Städte diente die Spreemetropole schon als Kulisse. In der Filmstadt Berlin werden aber auch unzählige Filme gedreht, die tatsächlich hier spielen. Zumindest gefühlt werden dann immer auch Weltzeituhr und Fernsehturm gezeigt. Einen kleinen Einblick in Szenen, die hier entstanden, bekommt ihr bei der Führung „Filmstar Alex mit Moskau nebenan“, die von der Deutschen Kinemathek kostenfrei angeboten wird.

Start der Tour: Weltzeituhr

Alexanderplatz Szene für Szene

Zentraler Bestandteil der Führung sind Filmsequenzen, die der Guide auf einem Tablet zeigt, beginnend mit einem kleinen Medley. Auch wer kein ausgesprochener Filmnerd ist, erkennt dabei sicher so einiges wieder: „Die Bourne Verschwörung“, „Good Bye, Lenin“ oder „Babylon Berlin“ sind nur einige davon. Doch der Platz ist nicht erst in den letzten Jahrzehnten begehrter Drehort, sondern war es auch schon früher. Unter den älteren Filmen war vieles dabei, das ich noch nicht kannte. „He, Du!“ aus dem Jahr 1970 beispielsweise von Rolf Römer. Wie sehr der Platz im Lauf der Zeit sein Gesicht verändert hat, erfahrt ihr in einem historischen Überblick anhand alter Fotos. Ein Grand Hotel, das legendäre Restaurant Aschinger und das berühmte Kaufhaus Tietz sind nur drei der Bauwerke, die es heute nicht mehr gibt.

Filmstadt Berlin
Ältestes Foto vom Alexanderplatz

Vor allem in Hollywood-Produktionen erfüllt der Alexanderplatz immer auch einen bestimmten Zweck: undurchsichtig, zwielichtig, überfüllt, sozialistisch – das perfekte Setting also für Agentenfilme. Der Potsdamer Platz hingegen steht in Filmen meist für technischen Fortschritt und Moderne. Vorbei am Fernsehturm bewegte sich die kleine Gruppe weiter Richtung Rotes Rathaus.

Die Rote Burg

Ein ziemlicher Hit unter den deutschen Produktionen der letzten Jahre ist die 20er-Jahre-Krimiserie „Babylon Berlin“. Häufiger Teil der Szenen ist die sogenannte „Rote Burg“, das damalige Polizeipräsidium. Auch das steht heute nicht mehr, allerdings fand sich in nicht allzu weiter Entfernung ein Gebäude, das in Farbe, Baumaterial und Entstehungszeit große Ähnlichkeit aufweist: das Rote Rathaus.

Filmstadt Berlin
Ähnelt der Roten Burg: das Rote Rathaus

Zwar wurden Teile des Gebäudes per Computer verändert, nicht aber der Hintergrund. Wäre mir persönlich niemals aufgefallen, aber in einigen Szenen sieht man dahinter den Turm des Alten Stadthauses, der eigentlich nicht zu sehen sein sollte.

Filmstadt Berlin
Szene aus Babylon Berlin

Am einstigen Standort des Polizeipräsidiums gibt es übrigens ein Mahnmal, an dem ich schon 100x vorbeigelaufen bin, ohne es zu sehen. Ihr findet es direkt am Mittelstreifen, wenn ihr vom Alex die Straße zum Alexa überquert.

Mahnmal Rote Burg

Berlin als Moskau

Mit vielen weiteren Filmszenen passieren wir den U-Bahnhof, das Congress Center und das Haus des Lehrers, bevor wir die Karl-Marx-Allee erreichen.

Dort wurde ebenfalls schon viel gedreht: „Das Leben der Anderen“ oder die Romanze „SMS für Dich“. Vor einiger Zeit verwandelte sich die Gegend allerdings in Moskau und zwar für den Netflix-Hit „Das Damengambit“. Als Café in der russischen Hauptstadt diente das Foyer des Kino International (witzigerweise direkt gegenüber des Cafe Moskau) und der Rosengarten fungierte ebenfalls als Moskau-Kulisse.

Einen wirklich tollen Artikel über sämtliche Berliner Drehorte von „Das Damengambit“ findet ihr übrigens auf der Seite filmtourismus.de.

Filmstadt Berlin – Fazit

Die Führung war für mich persönlich sehr spannend, allerdings war es nach fast 3 Stunden doch auch ermüdend. Man läuft insgesamt sehr wenig und irgendwann werden die gezeigten Filmszenen etwas zu viel. Empfehlen kann ich die Tour für am Thema Interessierte aber dennoch. Wer das Ganze lieber für sich entdecken möchte, der kann per App die Szenen an den Originalplätzen per AR erleben. „On Set – Film in Berlin“ nennt sich das Ganze.

Filmstadt Berlin
Auch unterwegs per QR-Code machbar

Schaut doch auch noch in meinen Blogartikel über Rothaarige in Berlinfilmen oder in einen meiner Startexte zu Marlene Dietrich, Billy Wilder oder Emil Jannings.

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