IKONO Berlin: Bällebad und Farbexplosionen
In letzter Zeit schießen sie in Berlin aus dem Boden wie ein Jahrzehnt vorher die Escape Rooms – immersive Attraktionen, die in Fantasiewelten entführen, zum Spielen und Entdecken einladen und wohl vor allem für instrammable Fotos gedacht sind. Obwohl ich quasi kein Social Media nutze, bin ich echt auf den Geschmack gekommen. Das IKONO Berlin wirbt damit, besonders familientauglich zu sein, also haben meine Tochter und ich uns das in den Herbstferien mal angeschaut.
Per Rutsche ins Bällebad
Erst vor einigen Wochen dachte ich, dass ich das krasseste Bällebad überhaupt entdeckt hätte – aber man kann offensichtlich immer noch einen drauf setzen. Hier erwartete uns jedenfalls ein Bällebad mit Rutschen. Nicht eine, sondern gleich 5! Obwohl es in dem Becken aussah wie in einem Berliner Freibad bei 30 Grad im Schatten, fingen die Augen meiner Tochter an zu leuchten. Und rein ging es ins Getümmel …
Die Bilder spiegeln das nicht wieder, die sind nämlich nicht um 17 Uhr bei unserer Ankunft entstanden, sondern knapp 3 Stunden später, als die meisten Kinder wohl schon auf dem Heimweg waren.
Rückwärts reinfallen lassen, reinrutschen, Ballschlacht, abtauchen … nach rund 1 Stunde konnte ich meine Tochter zum Weitergehen überreden. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass wir nochmal zurückkommen.
Konfetti, Labyrinth und Laternenmeer
Ganz witzig fand ich auch den Konfettiraum, dessen Wände, Boden und Möbel in einem einheitlichen wilden Farbmuster gestaltet wurden. Wer sich einen Mantel im selben Muster überzieht, wird eins damit. Einen Kontrast bildet das weiße Konfetti. Es gibt auch zwei Konfettikanonen und mit etwas Geduld kann man da sicher coole Bilder mit fliegenden Papierschnipseln machen. Ist mir irgendwie nicht gelungen, aber egal.
Das Labyrinth ist nicht wirklich eine Herausforderung, sieht mit seinen Farben, Mustern und Spiegeln aber ganz faszinierend aus. Im Laternenraum steht, man sei eingeladen innezuhalten, in die Magie des Lichts einzutauchen und sich mit Momenten zu verbinden, die positive Energie bringen. Schöner Gedanke, klar, aber etwas schwierig, wenn vor und hinter einem andere Leute darauf warten, ein Foto mit den Lampions machen zu können, auf dem keine Fremden sind. Also zum Meditieren sucht ihr euch besser einen anderen Ort.
Farbexplosionen im IKONO Berlin
Neben dem Bällebad war das mein Liebling: ein Raum komplett aus Matten mit einer Lichtinstallation. Während ihr auf den Matten hüpft, rennt oder Purzelbäume schlagt, verändern sich die Muster mit euren Bewegungen. Ein totale Farbexplosion! Erwachsene schienen mir daran fast so viel Spaß zu haben wie die jungen Gäste. Dort hab ich eindeutig die meisten Fotos geknipst, obwohl sie irgendwie dann doch alle sehr ähnlich sind.
Was gibt es noch?
Insgesamt gibt es im IKONO Berlin 14 Räume. Darunter ist auch noch ein Spiegelraum mit silbernen Ballons, die Yokocho Alley voller asiatischer Elemente, eine Schaukel im Lichterwald und eine Retro Arcade, wo ihr an Automaten zocken könnt. Da haben wir auch eine ganze Weile verbracht. Etwa 45 Minuten bis 1 Stunde Aufenthalt wird für das Erlebnis veranschlagt, auf deren Webseite steht aber auch: „Die Reise in IKONO hat keine vordefinierte Dauer“. Man darf also bleiben, so lange man will und wir waren 3 Stunden drin. Wir sind danach aber auch nur gegangen, weil wir so großen Hunger hatten. Ein Café, Imbiss oder Restaurant gibt es dort nicht.
Fazit IKONO Berlin
Ich war überrascht, dass fast nur Familien und Paare da waren. Ich hatte mehr Posing erwartet. Vielleicht waren die Selfie-Fans auch einfach schlau genug, nicht in den Schulferien zu kommen, denn gute Fotos schießen war hier bei den vielen spielenden und tobenden Kindern echt eine Herausforderung! Ich verstehe, wenn das Leute nervt (siehe einige schlechte Bewertungen im Internet). Bei anderen solchen Fotospot-Attraktionen hat mich das auch schon gestört, aber das IKONO wirbt auf seinen Plakaten ja explizit um Familien – das Konzept einer Mischung aus Spielplatz und Kunstfotos kann vielleicht einfach nicht jeder oder jedem gerecht werden.
Wie auch immer, wir hatten richtig Spaß. Außerhalb des Bällebads, das ohnehin komplett voll war, habe ich darauf geachtet, dass wir auch Platz machen und warten, wenn jemand ein Foto machen wollte. Nach der Rush Hour kamen aber alle entspannt zum Zug. Ab etwa 19 Uhr war es fast leer. Das kann natürlich von Tag zu Tag anders sein. Ein bisschen eklig fand ich, dass die Bälle überall rumfliegen – auch in den nicht besonders sauberen Toilettenräumen. Aber ich gehe jetzt einfach mal wohlwollen davon aus, dass die eingesammelt und zur Reinigung gebracht werden. Ich denke, die haben dort mehrere studentische Bällebad-Bälle-Putzer*innen.
Und nun das leidige Thema: Ja, es ist nicht günstig. Erwachsene (ab 14) zahlen ab 21 Euro, Kinder (ab 4) zahlen ab 15,50 Euro. Geöffnet ist 9:30 bis 22:30 Uhr und ihr findet das IKONO Berlin direkt am Alex unten in dem großen Gebäude mit TK Maxx. Alles Weitere erfahrt ihr auf deren Webseite in den FAQs.
(Wir durften das IKONO zum Test kostenlos besuchen. Auf den Artikel hatte das keinen Einfluss)