Lippenstiftmuseum Berlin Kostüme
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Lippenstiftmuseum Berlin – Kulturgeschichte mal anders

Auch wenn bereits im alten Ägypten Farbe auf Lippen aufgetragen wurde: in Stiftform feiert der Kosmetikartikel 2023 sein 140. Jubiläum. Wer so ziemlich alles über seine Entwicklung wissen möchte oder die Exemplare großer Diven bewundern will, der ist im Lippenstiftmuseum Berlin richtig. Verpackt ist das einzigartige Erlebnis in ganz viel Glitzer und Glamour – eine Zeitreise, zu der ein bisschen Prosecco ausgezeichnet passt!

Kaffeekränzchen im Lippenstiftmuseum

Divenküsse zur Begrüßung

Unter den über 175 Museen in Berlin gehört das Lippenstiftmuseum auf jeden Fall zu den Exoten. Einfach so besuchen könnt ihr die Privatsammlung allerdings nicht, denn sie befindet sich in einer Altbauwohnung des Visagisten René Koch in Wilmersdorf. Geöffnet wird für angemeldete Gruppen, die beim Eintreten erstmal von der Galerie gerahmter Kusskarten bekannter Stars wie Helga Hahnemann, Bonnie Tyler oder Mireille Mathieu begrüßt werden.

Lippenstiftmuseum Berlin
Kussgalerie im Lippenstiftmuseum

Als die Gruppe vollzählig war, ging es los mit einer spannenden Führung quer durch die Geschichte des Lippenstiftes. Gästebetreuer Christian Schmid hat nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern vor allem leidenschaftliche Begeisterung für jedes einzelne Ausstellungsstück – ob für ein japanisches Make-Up-Set aus dem 18. Jahrhundert, historische Lippenstiftgussformen, eine Puderdose aus dem Orient-Express oder bunte Damenzigaretten.

Stars und Sternchen

Noch faszinierender als die Entwicklung des Kosmetikartikels waren für mich die Anekdoten und Exponate rund um die großen Stars des frühen 20. Jahrhunderts. Der mit Läuseblut eingefärbte Bienenstichmund von Pola Negri und Anita Berber oder das Schminkset der Schauspielerin Lída Baarová, die eine Affäre mit Goebbels hatte – ich war richtig gebannt!

Lippenstiftmuseum Berlin Kostüme
Kostüme im Lippenstiftmuseum Berlin

Besonders umfangreich sind die Hildegard-Knef-Memorabilien. Die große Diva war eine Freundin von René Koch und ihr bekommt wirklich unterhaltsame persönliche Anekdoten präsentiert. Auch zeigte mir der Starvisagist stolz Briefe und Postkarten, die die Knef an ihn geschickt hat.

Mehr will ich hier nicht verraten, denn in den nächsten Tagen folgt noch ein eigener Knef-Artikel. Der Museumsbesuch, der eigentlich nur Recherche dafür sein sollte, hat mich aber so beschwingt, dass ich ihn mit einem eigenen Blogbeitrag würdigen wollte.

Käffchen und Kekse

Nach der Führung startete dann das Kaffeekränzchen mit passenden Kussmundplätzchen, die Schmids Mutter für die Veranstaltungen selbst backt, und jeder Menge persönlicher Erzählungen des Teams, zu dem auch noch Kurator Dieter Stadler gehört. Die drei brennen für ihr Museum und die gut gelaunte Damengesellschaft durfte sie mit Fragen löchern.

Kussmundplätzchen im Lippenstiftmuseum
René Koch und Christian Schmid

Für wen lohnt sich das Lippenstiftmuseum Berlin?

Ich fand meinen Besuch wie gesagt ganz fantastisch – und ich interessiere mich nicht besonders für Schminke. Tatsächlich besitze ich keinen einzigen Lippenstift! Aber alle, die sich für Diven, Kosmetik, Klatsch oder Kulturgeschichte begeistern, werden dort ihren Spaß haben. Und natürlich das ein oder andere lernen. Der Lippenstift erlebt übrigens in den letzten Jahren einen kleinen Boom. Alltagsluxus ist in Krisenzeiten wohl besonders gefragt. Das nennt sich: Lipstick-Effekt!

riesige Lippenstifte

Da es keine regulären Öffnungszeiten gibt, müsst ihr entweder für einen Wunschtermin eine kleine Gruppe zusammenstellen oder mittwochs oder samstags einen freien Platz bei einer offenen Führung ergattern. Rundgang und Kaffeetafel kosten bei diesen etwa 30 Euro pro Person. Auf der Homepage des Lippenstiftmuseums findet ihr die Kontaktinformationen.

Ich durfte für den Artikel kostenlos teilnehmen, könnte mir aber auch vorstellen, dort mal den Geburtstag meiner Mutter zu feiern. Es ist abgefahren, kitschig und trashig – aber genau das ist ja das Tolle daran. Bis mein Hildegard-Knef-Artikel erscheint, könnt ihr in meinen Marlene-Dietrich-Blog reinschauen. Auch von dieser legendären Ikone gibt es im Museum einige Andenken.

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