Schild deutsche Teilung Glienicker Brücke
Umland

Schloss Babelsberg: Border Zone

Über die Mauer und ihren Verlauf in Berlin ist viel bekannt. Aber wie sah es außerhalb aus? Die Glienicker Brücke, klar, die sagte mir was, aber hauptsächlich aus dem Hollywoodstreifen „Bridge of Spies“. Als ich den Aufruf sah, dass die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Tester*innen für eine App sucht, bei der es um die deutsche Teilung rund um Schloss Babelsberg geht, hab ich mich gemeldet und wurde eingeladen.

Start Glienicker Brücke

Weil es ganz gut zum Thema passte, fuhr ich ab S-Bahnhof Wannsee mit dem Bus 316 bis zur Haltestelle Glienicker Brücke. Von dort habt ihr einen schönen Blick auf Schloss Babelsberg auf der anderen Havelseite und befindet euch an einem historischen Ort: 3 Mal tauschte man dort zur Zeit des Kalten Krieges Agenten aus. Bekannt ist vor allem die erste Übergabe vom 10. Februar 1962, um die es in dem Film mit Tom Hanks geht. Die Szene auf der Brücke drehte man übrigens auch tatsächlich hier – die fünftägige Sperrung hat vermutlich nicht überall für Freude gesorgt.

Bis zum Schloss lauft ihr von hier etwa 20 Minuten vorbei an schönen Bauten wie dem klassizistischen Schloss Glienicke, dem Jagdschloss Glienicke aus dem Jahr 1682 und zahlreichen Infotafeln zum Mauerverlauf.

Park und Schloss Babelsberg

Das Anwesen wurde ab 1833 im Stil der englischen Neugotik errichtet und diente Prinz Wilhelm von Preußen bzw. später Kaiser Wilhelm I. und seiner Frau Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar als Sommerresidenz. Der erste recht kleine Bau stammte aus der Feder des berühmten Architekten Friedrich Schinkel, später wurde er aber deutlich erweitert. In den 1860er bis 1880er Jahren galt er als einer der bedeutendsten Orte in Preußens politischem und gesellschaftlichem Leben.

Vor der Sommerresidenz nimmt eine Mitarbeiterin meine Tochter und mich in Empfang. Wir werden mit einem Tablet ausgestattet, bekommen die App Border Zone erklärt und sollen losziehen.

Auf den Spuren der Geschichte

Das interaktiven App-Game startet mit einer Einführung in die Entstehungsgeschichte des Parks. Diese kann man aus der Sicht eines Landschaftsgärtnerazubis und seines Ausbilders entdecken. Hierbei begegnet ihr gleich 2 großen Namen: dem Gartenkünstler Peter Joseph Lenné und dem Tausendsassa Fürst Hermann von Pückler-Muskau, der hier auch ein Denkmal hat.

Denkmal Fürst Pückler Schlosspark Babelsberg
Pückler-Denkmal

Danach geht es dann aber los mit dem eigentlichen Thema: der Mauer. Deren ehemaligen Verlauf könnt ihr dabei ebenso verfolgen wie Geschichten verschiedener Protagonistinnen aus Ost und West, die zur Zeit der deutschen Teilung den Schlosspark besuchen. Damit die Story weitergeht, müsst ihr mit dem Tablet auf dem Boden nach Fußspuren suchen und ihnen folgen. Leider durfte ich das selbst nicht machen, denn meine Tochter fand das super spannend. Fast wie eine Schatzsuche. Mit der Geschichte an sich konnte sie allerdings nicht so viel anfangen. Konzipiert ist die App aber auch erst ab 16 Jahren.

Leider waren wir nach einer Stunde völlig durchgefroren und hatten deswegen echt keinen Bock mehr. Mit der App hätte ich durchaus gerne noch ein bisschen rumgespielt. Man kann da beispielsweise auch Gegenstände einsammeln und sich dann Infos dazu durchlesen. Und auch vom Park haben wir längst nicht alles gesehen. Eigentlich sollte die Entwicklung von Border Zone schon letztes Jahr abgeschlossen sein. Mal sehen, wann das Spiel nun offiziell veröffentlicht wird. Vielleicht komme ich dann nochmal, wenn es mindestens 15 Grad mehr hat. Für Kinder gibt es übrigens schon eine echte Schatzsuche durch den Park Babelsberg als App.

Schloss Babelsberg: Wieder was gelernt …

Die App ist kein riesen Highlight, aber sie wird kostenlos sein und ihr könnt auf spielerische Art sicher viel Neues lernen. Dass DDR-Bürger*innen hier wegen der Mauer gar nicht mehr ans Havelufer konnten, das war mir zum Beispiel gar nicht klar. Behaltet Border Zone also schon mal im Hinterkopf. Als Dankeschön bekamen wir übrigens 2 Karten für sechs Monate freien Eintritt in die Preußischen Schlösser und Gärten. Es werden also bestimmt noch ein paar Texte folgen …

Wenn ihr euch für die Zeit des Kalten Krieges interessiert, dann schaut euch doch auch meinen Gastbeitrag bei Berlin on Bike zu deren spannender Mauertour an oder meine Führung mit Berlins Taiga. Oder haben es euch alte Bauwerke angetan? Hier gibt es Anekdoten über das Guthaus Neukladow oder das Jagdschloss Grunewald.

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