
Gedenktafel auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee
In Berlin begegnet einem bei jedem Spaziergang Geschichte, wenn man die Augen offen hält. Die Stadt ist voller Mahn- und Denkmale und vor allem Gedenktafeln. Eine davon hat mich vor einigen Wochen sehr berührt, ein unerwartetes Fundstück bei der Suche nach dem Ehrengrab des Malers Max Liebermann auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee.

Jüdischer Friedhof Schönhauser Allee
Über den 1827 geweihten Friedhof und die vielen hier beerdigten Persönlichkeiten könnte man etliche Artikel füllen. Einen kleinen historischen Überblick findet ihr auf der Webseite der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Falls ihr euch für einen Besuch entscheidet, dann könnt ihr auf der Infotafel am Eingang eine kurze Zusammenfassung lesen.

Gedenktafel mit unbekannter Geschichte
Auf dem Areal befanden früher eine Meierei und eine Brauerei. Von diesen sind noch Überreste von Zisternen auf dem Friedhof vorhanden und an einer davon wurde eine Gedenktafel mit der Überschrift „Den Tod anderer nicht zu wollen, das war ihr Tod“ angebracht. Details dazu finden sich auf der Tafel und online allerdings recht unterschiedliche. Im Internet ist von jungen „Deserteuren“ die Rede, die in den letzten Kriegswochen 1945 von der Gestapo entdeckt und direkt an den Bäumen auf dem Friedhof aufgehängt wurden. Auf der Gedenktafel steht allerdings das Jahr 1944. Außerdem werden sie dort „Kriegsgegner“ genannt, was ja nicht Deserteure bedeuten muss, die von der SS entdeckt wurden. Wer sie waren, wie viele und wie lange sie dort unten in dem dunklen Loch ausharrten vor ihrer Ergreifung, darüber konnte ich leider nichts finden.

Denk- und Mahnmale in Berlin
Habt ihr auf Spaziergängen auch schon eine Gedenktafel entdeckt, die euch innehalten ließ? Dann verratet mir doch, welche das war. Vielleicht findet ihr auch in meinem Artikel „Denk- und Mahnmale in Berlin“ noch Orte, die ihr noch nicht kanntet.
Übrigens habe ich auf dem Friedhof noch etwas entdeckt: Jemand hat auf vielen Gräbern Steine mit aufgemalten Schmetterlingen abgelegt. Kein jüdisches Symbol, aber es steht unter anderem für Unsterblichkeit, die Auferstehung der Seele oder auch die Flüchtigkeit des Lebens. Meine Begleiterin fand das kitschig, ich schön. Was meint ihr dazu?



